HRK-Plenum diskutiert bessere Abstimmung d.Studienstrukturen in Europa14.11.2000 - (idw) Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
Perspektiven und Konsequenzen der Europäisierung des Hochschulwesens hat das 192. HRK-Plenum am 13. November in Bonn diskutiert. Die Bildungsminister aus 29 europäischen Staaten hatten im Juni 1999 im Rahmen der sogenannten "Bologna-Erklärung" die Diskussion um die Schaffung eines europäischen Hochschulraums angestoßen. Die Hochschul-rektorenkonferenz hat es übernommen, die Position der Hochschulen in Deutschland in den weiteren Entwicklungs-prozess einzubringen. Die HRK hat im Oktober diesen Jahres zwei Tagungen in Berlin und Bonn zu diesem Thema veranstaltet, die erste mit Beteiligung von Vertretern aus den 29 Staaten. Die Hoch-schulen fordern dabei, dass die Einführung der gestuften Abschlüsse Bachelor/Bakkalaureus und Master/Magister eine qualitätsgeleitete, von den Hochschulen bestimmte Entwicklung sein müsse. Der Wettbewerb der Studienangebote und nicht die Ministerialbürokratie müssten die künftige europäische Studienstruktur bestimmen. Dabei müssten in einer Reihe von Fächern auch weiterhin grundständige fünfjährige Programme - wie in den USA und anderen Ländern üblich - möglich sein. Insgesamt wurde die tragende Rolle betont, die einer Europäisierung des Hochschulwesens in dem Gesamtprozess der Verständigung in Europa und der Integration künftiger EU-Mitglieder zukommt. Die "Bologna-Erklärung" schreibt als Ziel eine bessere Vergleichbarkeit der Studienstrukturen in Europa fest. Die Unterzeichnerstaaten haben sich, unter Achtung der Autonomie der Hochschulen, verbindlich auf folgende Zielsetzungen verständigt: - Einführung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse - Einführung von gestuften Abschlussgraden in allen Ländern, mit einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss nach frühestens drei Jahren; - ECTS-kompatible Leistungspunktsysteme, die auch auf den Bereich des lebenslangen Lernens anwendbar sind; - Beseitigung noch bestehender Mobilitätshemmnisse für Studierende, Hochschullehrer/innen und -verwaltungsangehörige - Ein europäisches System der Qualitätssicherung mit vergleichbaren Methoden und Kriterien; - Förderung der erforderlichen europäischen Dimension im Hochschulbereich. Die HRK hat bereits mehrere Empfehlungen zur konkreten Umsetzung der darin genannten Ziele in Deutschland abgegeben, insbesondere zur Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen/-abschlüssen, zum System von Studienkreditpunkten ECTS und zu Internationalisierungsstrategien für Hochschul- und Fachbereichsleitungen. Das HRK-Plenum strebt an, bei seiner kommenden Sitzung im Februar 2001 eine Stellungnahme zu verabschieden, die dann in den weiteren europäischen Meinungsbildungsprozess eingespeist wird. Dabei sind für März 2001 in Salamanca eine Hochschulkonferenz und für Mai 2001 in Prag eine Konferenz der Bildungsminister und Hochschulvertreter geplant. Als Beitrag zu einer besseren Kooperation der Hochschulen in Europa ist auch der Beschluss des Plenums zu verstehen, einen Zusammenschluss der europäischen Rektorenkonferenz (CRE) und der Confederation of European Union Rectors' Conferences zu befürworten. Die CRE ist ein Zusam-menschluss von mehr als 500 Universitäten aus ganz Europa (unter Einschluss u.a. Russlands, der Ukraine und Aserbaidschans), die Confederation die gemeinsame Vertretung der Rektorenkonferenzen in der EU. HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried erläuterte im Anschluss den Plenarbeschluss: "Wenn zukünftig die europäischen Hochschulen mit einer Stimme sprechen, wird ihr Gewicht im politischen Raum deutlich verstärkt."
uniprotokolle > Nachrichten > HRK-Plenum diskutiert bessere Abstimmung d.Studienstrukturen in Europa | |
|