Klinische | Diplom | Psychologie | Universität Mainz

Klinische | Psychologie
20.09.2005
Art der Hochschule:
Universität
Prüfungsort:
Mainz
Studienfach:
Psychologie
Art der Prüfung:
Diplom
Prüfungsfach:
Klinische
Dauer:
20-30 Minuten
Note:
2;
Konntest du mit einem selbst gewählten Thema beginnen?
keine Angabe
Versucht der Prüfer bei Schwierigkeiten zu helfen?
keine Angabe
Prüfungsablauf / Tipps
Damit nicht der Eindruck entsteht, es gäbe nur 1er-Prüfungen! Ich bin mit den mir schon vertrauten Schwierigkeiten, das Gelernte "auf Befehl" abrufen zu können, angetreten und mit meiner Benotung sehr einverstanden. Prof. ***** war freundlich, lächelte tapfer ohne zu verraten, ob dies ein ermutigendes oder ein bemitleidendes Lächeln ist und lies recht lange Zeit, die Antwort zu finden. Seine Reaktionen auf meine Antworten haben mich z.T. ziemlich verwirrt. Ist mein Fehler, dass ich jeweils überlege, wie ich die spezielle Frage am genauesten beantworte, anstatt die Prüfungsfragen eher als Stichwort zu nutzen, um das loszuwerden, was ich weiß.
Prüfungsfragen
Depression:
Was ist der Unterschied zwischen einer depressiven Verstimmung und einer klinisch relevanten Depression?
Bin nach mühsamer Suche nach dem entscheidenden Unterschied dazu übergegangen, die Kriterien der MDE aufzuzählen, habe dabei Schuldgefühle nicht erwähnt (wollte ich eigentlich bei der melancholischen unterbringen...), die ***** dann ergänzt hat.
Kennen Sie ein Erklärungsmodell für Depressionen, mit dem man die Schuldgefühle gut erklären kann?
Um mich selber auszutricksen habe ich diesmal einfach mit dem ersten Modell, was mir eingefallen ist, begonnen: Kognitives Modell von Beck. Das konnte ich einigermaßen erklären und hatte den Eindruck, dass für ***** die Schuldgefühle nicht ausreichend erklärt seien. Habe dann die verschiedenen Attributionsstile erzählt, die passten deutlich besser.
Gehören die Attributionsstile zur Kognitiven Theorie von Beck?
Nein, sie sind eine Ergänzung des Modells der erlernten Hilflosigkeit von Seligman.
Zu den Schlafstörungen der Depression:
Was ist in der Schlafarchitektur verändert, wie lässt sich das neurophysiologisch, vielleicht auf Neurotransmitterebene, erklären?
Es gibt sowohl Hypersomnie als auch Ein- und Durchschlafstörungen und Früherwachen. Betroffen ist die REM-Schlafphase (Verkürzung der REM-Latenz), das relevante Neurotransmittersystem ist das serotonerge. Wie die Schlafstörung genau vermittelt wird, könne ich leider nicht erklären.
Kennen Sie eine Therapiemethode im Zusammenhang mit dem Schlaf?
Die Schlafentzugtherapie habe ich dann absolut laienhaft beschrieben.
Wann wendet man die an, würden Sie die bei einem Patienten anwenden?
Habe erklärt, dass Schlafentzug nur sehr kurzfristig wirkt und auch sehr belastend ist. Eventuell könnte man ihn einsetzen, um die Wirklatenz von Antidepressiva zu überbrücken, wenn eine extreme depressive Belastung vorliegt. Ich würde die Methode nicht anwenden wollen, wenn es sich irgendwie verhindern lässt. Keine Ahnung, was davon richtig, angemessen war...

Panikstörung:
Welches ätiologische Modell erklärt diese Störung?
Konnte das psychophysiologische Modell (Margraf und Ehlers, Namen sind mir nicht eingefallen) erklären.
Was ist denn der eigentliche Auslöser für die Störung?
Da bin ich ins Schleudern geraten, hatte die Wahrnehmung körperlicher Erregungssymptome schon im Modell genannt und wusste nicht, was er noch hören wollte. Bin um die Erregung noch eine Weile gekreist...
Beginnt denn jede Panikattacke mit körperlicher Erregung? Habe angesetzt zu erklären, dass PA ja auch in anderen Störungsbildern auftauchen, auf die Konfrontation mit einem angstauslösenden Stimulus bei den Phobien hin z.B.
Da wollte er aber nicht hin, deshalb noch mal: was ist denn der auslösende Trigger für eine Panikstörung? Habe nochmal erklärt, dass eben eine veränderte Wahrnehmung von Erregungssymptomen vorliege, die dann mit Gefahr assoziiert werde, so dass sich die Angsterregung sehr schnell verstärkt.
Gibt es da einen physiologischen Auslöser oder einen psychologischen. Habe mich mit voller Überzeugung für den physiologischen entschieden.
Also fängt eine Panikstörung immer mit einem physiologischen Auslöser an?
Ja!
Er hat dann netterweise noch gesagt, was er hören wollte: wenn man die Treppe heraufgestiegen ist oder Kaffee getrunken hat...

Essstörungen:
Welche gibt es? Habe alle aufgezählt (AN, BN, Binge Eating, Adipositas)
Was ist der Unterschied zwischen AN und BN?
Habe als wesentlichen Faktor der AN die Weigerung, ein minimales angemessenes Gewicht zu halten und die Körperschemastörung genannt und die Verhaltensweisen, die zur Gewichtskontrolle genutzt werden.
Wie heißen die Subtypen?
Restriktiv und Binge Eating/Purging-Typ.
Habe noch kurz erwähnt, dass ständig restriktives Essen häufiger zu Heißhunger-Attacken führt und sich so der 2. Subtyp erklären lässt und dass in einigen Fällen eine BN aus der AN entsteht, was prognostisch eine Verbesserung bedeutet.
Welche körperlichen Schäden entstehen durch die AN?
Habe glaube ich hormonelle (Amenorrhoe), Mangelernährungszustände bis zum Tod, Minderwuchs, Hypothermie genannt.
Wieviele Patienten sterben an AN und wie ist sonst die Prognose?
Meinte mich zu erinnern, dass 10% sterben, und mind. 20% auch mit Behandlung chronisch krank bleiben (Angabe ohne Gewähr!).
Soweit ich mich erinnere, war´s das.

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