Psychopathologie | Diplom | Psychologie | Universität Mainz

Psychopathologie | Psychologie
14.09.2005
Art der Hochschule:
Universität
Prüfungsort:
Mainz
Studienfach:
Psychologie
Art der Prüfung:
Diplom
Prüfungsfach:
Psychopathologie
Dauer:
30-40 Minuten
Note:
2+;
Konntest du mit einem selbst gewählten Thema beginnen?
keine Angabe
Versucht der Prüfer bei Schwierigkeiten zu helfen?
keine Angabe
Prüfungsablauf / Tipps
Die mit Abstand angenehmste Prüfung bisher. Genauso wie es sein soll: das angehäufte Wissen in sinnvoller und praxisnaher Weise wieder von sich geben. Herr ***** stellt durchaus anspruchsvolle Fragen, die sich beispielsweise nicht einfach durch Herunterbeten der DSM-VI Kriterien beantworten lassen, sondern er möchte, dass man die Störung wirklich verstanden hat. Man muss manchmal ein wenig um die Ecke denken, aber er hilft einem immer, sozusagen im "Sokratischen Dialog". Ich hatte nur 2 Tage Zeit, mich auf diese Prüfung vorzubereiten und habe in dieser Zeit "nur" mein Wissen aus der Klinischen reaktiviert sowie die Störungen der Elementarfunktionen gelernt (was super wichtig ist, z. B. Kapitel 3 im Arolt, Dilling & Reimer!!!) sowie mich mit Demenzen beschäftigt. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich mich mit dem Möller-Laux vorbereitet, den fand ich gut. Wichtig sind auch Prävalenzen, nicht die genauen Zahlen, aber man sollte die Störung einschätzen können.
Prüfungsfragen
Habe zunächst eine seiner vorbereiteten Karten gezogen: F6, Borderline-Störung. Er wollte zunächst mal ganz allgemein etwas zu Persönlichkeitsstörungen wissen. Was das ist, wie sie sich äußern. Was ist das besondere daran? Da kam ich schon ins Schwimmen! Anders formuliert: Was ist an einer Persönlichkeitsstörung anders als beispielsweise an einer Schizophrenie? Hab mal munter geraten und u. a. die Hospitalisierung genannt oder das sie schwierig zu behandeln sind, das war zwar alles richtig, er wollte aber noch irgendwas anderes. Warum sind sie denn auf Achse II kodiert? Während ich bei Hiller mit der Antwort: Weil sie früh beginnen genau richtig lag meinte er, dass eine Schizophrenie z. B. auch früh beginnen kann. Also, ich kam einfach nicht drauf und muss ehrlich sagen, dass ich die Erklärung, die er mir dann gegeben hat, schon wieder vergessen habe! Dann wollte er wissen, woran man einen Borderliner-Patienten erkennt, dazu habe ich die DSM-IV-Kriterien beschrieben, er wollte auch immer ganz genau wissen, was das jetzt genau heißt. Beispielsweise Wutausbrüche: Sie sind doch auch manchmal wütend, was ist denn da der Unterschied? (Total unkontrollierbar!). Also nochmal: Nicht nur auswendig lernen, sondern auch verstehen und sich immer vorstellen, wie das bei einem Patienten wohl aussehen könnte. Bei der Prävalenz zu Borderline und deren Suizidrate musste ich passen, hatte ich mir nicht mehr angeguckt. Habe ca. 1% geraten (bei Prävalenz), was seiner Meinung nach zu wenig ist, weil es so eine "Modestörung" sei, was aber nach Hiller okay gewesen wäre (hab nachgeguckt). Bei der Suizidrate waren es 10-15%, da lag ich mit 30 wohl locker drüber.... Wußte nur noch, dass es extrem viele waren, soviele dann aber wohl doch nicht, habe auch Suizid und -versuch zusammengeschmissen. Hier wollte er beispielsweise auch wissen, was parasuizidale Handlungen sind. Also, bevor ihr was sagt überlegt euch immer, ob ihr das erläutern könnt, sonst besser die Klappe halten! Egal was ihr sagt, es wird immer eine kritische Nachfrage dazu kommen. Beispielsweise hat er mich auch zweimal gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin, dass Borderline dem Cluster B zugeornet wird. Da wollte er mich mal testen. Das hört sich jetzt fies an, ist es aber gar nicht, weil die Stimmung super nett ist und es wirklich eher eine Gesprächssituation ist und man auch die Lösungen mit ihm gemeinsam entwickeln kann. Dies tut der Note keinen Abbruch, er will gar keine vorgefertigten Standardantworten, weil er auch häufig keine Standardfragen stellt. Nach 20 Minuten Borderline ging er dann zu Schizophrenie übrig, hier wollte er formale und inhaltliche Denkstörungen (auch hier: und wie sieht sowas aus?), Wahrnehmungsstörungen (Wahn: Hat der Schröder nicht auch einen Wahn mit dem, was er verspricht? Ist doch auch total unrealistisch?) Was ist ein Bizarrer Wahn? z. B. wenn man glaubt, Jesus zu sein (Auch hier wieder: Wieso, da gabs doch mal einen, der hat das behauptet! Hatte der auch nen Wahn? Also Achtung bei Religion, hier gelten besondere Gesetze!)Auch die Untertypen von Schizophrenie wollte er wissen.
Fazit: sehr anspruchsvoll aber super nett, keine Prüfung ging so schnell vorüber wie diese! Benotung super fair, eher großzügig! Wünsche euch allen noch viel Erfolg, definitiv keine Prüfung, vor der man sich verrückt machen muss, auch wenn man nicht so viel Ahnung hat. Medikamente waren z. B. unwichtig, ebenso die physiologischen Grundlagen, wobei dies bei Persönlichkeitsstörungen natürlich auch nicht relevant ist... Von einem Spezialthema ist wohl eher abzuraten, wenn man damit Zeit schinden will. Wenn man sich wirklich, wirklich gut mit einem Thema auskennt, kann man das aber wohl ruhig machen.

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